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Sa!nt on Trip

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Freitag, 29. Juli 2022, 19:36

Retro-Review: Evil Dead - Hail To The King



Evil Dead: Hail To The King erschien im Jahre 2000 am Ende der PS1-Ära. Mit diesem Titel wollten die Heavy Iron Studios ein Stückchen vom damals sehr beliebten Survival Horror-Kuchen abgreifen. Tatsächlich war die Ähnlichkeit insbesondere zur Resident Evil-Reihe nicht von der Hand zu weisen: Vorgerenderte Hintergründe, Item-Management und eine ordentliche Portion Horror. Leider haben die Versoftungen der Evil Dead-Filme nie wirklich gefruchtet und auch HTTK macht da keine Ausnahme.

Die Handlung setzt 8 Jahre nach "Armee der Finsternis" ein. Held Ash wird immer noch von Alpträumen aufgrund der vergangenen Ereignisse heimgesucht. Seine neue Freundin Jenny schleppt ihn zur alten Knowby-Hütte, wo er sich der Vergangenheit ein für alle mal stellen soll. Leider geistert dort immer noch Ash's abgetrennte und vom Bösen befallene Hand herum. Diese attackiert die beiden, wobei sie das alte Tonband aktiviert, auf dem nach wie vor die alten Beschwörungsformeln gespeichert sind. Erneut erwacht das Böse und erschafft einen negativen Alter Ego des gezeichneten Helden, welcher Jenny entführt. Erneut muss Ash zu Axt und Kettensäge greifen und die Höllenbrut dorthin vertreiben, wo sie herkam.

Wie schon erwähnt, greift HTTK die ursprüngliche Resident Evil-Formel auf. Der Spieler steuert Ash durch starre Hintergründe und manövriert ihn mithilfe der heute von vielen Spielern verhassten Tank Controls. Alte Horror-Hasen sollten damit eigentlich kein Problem haben. Jedoch haben die Entwickler diesem Titel eine gewaltige Verschlimmbesserung dieses Steuerungsmodells spendiert. Waffe ziehen, Säge anwerfen, Aktion, Angriff - da muss man sich erstmal gewaltig reinfuchsen, was dazu führt, dass man schon zu Beginn unnötig einstecken muss. Das gilt erst recht für Neulinge, aber auch für Leute, die sonst mit der Oldschool-Steuerung gut zurechtgekommen sind. Hätte man hier exakt beim Vorbild geklaut statt so einen Krampf zu programmieren, wäre der Frustfaktor deutlich niedriger. Auch andere Gameplay-Elemente sind teils befremdlich. Gespeichert wird etwa mit Tonbändern, die man finden kann. Allerdings nicht an einem Tonbandgerät, wie man es eventuell vermuten würde, sondern an einer Objektbox. Da muss man auch erstmal dahinter kommen. Die Karte im Spiel ist vollkommen nutzlos, weil sie keine exakten Areale abbildet, sondern dem Spieler nur zeigt, dass er sich gerade im Wald oder der bei der alten Hütte aufhält.

Um das Böse zu besiegen, sind einige Aufgaben zu erledigen. So müssen am Anfang etwa 5 Seiten des Necronomicon ex Mortis gefunden werden, welches für den ganzen Horror verantwortlich ist. Auch müssen einige Rätsel gelöst werden, um voran zu kommen. Natürlich kreuzen dabei etliche Dämonen den Weg. Diese haben leider die extrem nervige Angewohnheit, in vielen Fällen nach dem Ableben wieder zurückzukehren. Einige Abschnitte sind also praktisch nicht zu klären. Aufgrund der schlechten Kollisionsabfrage ist es außerdem schwer, an den Gegnern vorbeizulaufen, wodurch man zum Kampf gezwungen wird. Etwas, was dem Prinzip des Survival Horror ziemlich widerspricht. Da tröstet es auch wenig, dass die Gegner häufig Loot hinterlassen. Bekämpft werden die Feinde mit Ash's bekannter Kettensäge, einer Axt, Pistole, Flinte und einem Gewehr. Alle bis auf die Axt können im Verlauf des Spiels mit Upgrades gefüttert werden. Aus einigen Gegenständen wie Pilzen können zudem Heilung und Sprit gecraftet werden. Ja, die Säge verbraucht tatsächlich Benzin. Das Crafting steht jedoch nicht zu Beginn zur Verfügung, weshalb das Crafting Tool zu diesem Zeitpunkt unnötig einen Inventarslot blockiert.

Auf dem Weg zum Ziel durchquert Ash neben der bekannten Knowby-Hütte unter Anderem einen Wald, eine Mine oder eine Kirche. Im Verlauf der Handlung verschlägt es ihn auch wieder zurück ins Mittelalter, genauer gesagt nach Damaskus. Die Optik der Schauplätze und die vorgerendeten Hintergründe allgemein sind für die damalige Zeit in Ordnung, auch wenn das die Konkurrenz in Form von Dino Crisis 2 schöner hinbekommen hat. Wenig Mühe hat man sich jedoch bei den FMV-Sequenzen gegeben. Bei vielen zeigen die Figuren keinerlei Mimik, was unsagbar dämlich aussieht. Die Musik hingegen passt sehr gut zum Geschehen, Ash wird zudem von niemand geringerem als Bruce Campbell himself vertont. Alles andere wäre auch eine Schande gewesen.

Evil Dead: Hail To The King hätte mit deutlich mehr Geschick einen schönen Abschluss der PS1-Ära abgeben können. Jedoch lassen die schlechte Steuerung und ein gestörter Spielfluss durch respawnende Gegner viel zu viele Frustmomente zu. Der Spieler von heute, der dieses Genre in vielen Fällen ohnehin nicht mehr gewohnt ist, wird diesen Titel wahrscheinlich schon nach wenigen Minuten wieder beiseite legen. Auch sonst ist das Spiel maximale Durchschnittskost. Die Rätsel sind nicht allzu schwer und Loot droppende Gegner dezimieren den Survival-Aspekt. Selbst Ash und seine coolen Sprüche können nur schwer darüber hinwegtäuschen. Da hat man bei der Lizenz leider sehr viel Potenzial liegen lassen. Nur knallharte Evil Dead-Fans werden hier wohl bis zum Ende durchhalten.

Pro:
+ stimmige Musik
+ Bruce Campbells Originalstimme
+ gelungene Evil Dead-Athmosphäre


Kontra:
- katastrophale Steuerung
- Gegner kommen ständig zurück
- schlecht gemachte Zwischenszenen
- kein Wiederspielwert

Wertung: 5/10

Rudania

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Samstag, 30. Juli 2022, 09:15

Joa, hatte mal wieder Lust ne Review zu schreiben, wusste aber nicht, wo ich sie reinsetzen sollte. :D

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Rudania (30.07.2022)