Meine Higlights 2018:
God of War
Obwohl ich anfangs sehr skeptisch war, weil sich dieses God of War wirklich komplett anders gespielt und angefühlt hat, konnte es mich am Ende in seinen Bann ziehen.
Dass so eine packende Geschichte mit tiefen Charakteren in diesem Franchise möglich ist, hätte ich früher nie gedacht. Aber Cory Barlog und Sony Santa Monica ist eines der kompliziertesten Meisterstücke gelungen: ein Spiel zu entwickelt, das sich frisch anfühlt, weit von den Vorgängern entfernt und vieles anders macht, aber trotzdem die Grund-Essenz von God of War beibehält.
Okay es war weit weniger episch als GOW3 aber dafür war die Immersion viel größer. Durch die Over-The-Shoulder-View fühlt sich jeder Hieb den Kratos austeilt oder einsteckt gewaltig an. Was auch besser war als in den alten Teilen: Die Mythologie!
Die griechische Mythologie wurde in GOW fast auschließich als Setting benutzt, die griechischen Mythen und Sagen höchstens angerissen, und die Gegner waren zwar daraus entnommen, aber wollte man wirklich mehr darüber wissen, musste man halt googeln. Die nordische Mythologie im neuen God of War aber, wird dem Spieler durch Nebenquests, sammelbare Gemälde und Mimirs Erzählungen näher gebracht, und die Geschichte des Spiels selbst scheint sogar in den Prophezeiungen von Ragnarök verankert zu sein. Somit wurde das Potenzial dieses Settings nahezu komplett ausgeschöpft.
Da hat einfach alles gepasst, die Spielwelt, die Story, die Charaktere …
Das Spiel ist meiner Meinung nach völlig zurecht als GOTY 2018 ausgezeichnet worden.
Dennoch: ein paar epischere Bossfights mehr und etwas brutalere Finisher in der Fortsetzung wären wünschenswert.
Detroit: Become Human
Heavy Rain hat mich damals ja schon fasziniert und emotional berührt, entsprechendes habe ich daher von Detroit erwartet. Aber was Heavy Rain und Beyond schon geschafft haben, bekam Detroit nochmal doppelt so gut hin.
Was eine emotionale Story, über ein interessantes und recht aktuelles Thema. So viele Magic Moments die mich mitgerissen haben, mit so toll geschriebenen Protagonisten, die (ironischerweise) noch menschlicher wirken als jeder andere Char in Quantic Dreams‘ bisher und auch in diesem Game. Hin und wieder musste ich mich an Mass Effect 2 erinnern, als Legion Commander Shepard die Frage stellt:
„Hat diese Einheit eine Seele?“
Genau dieser Frage widmet sich Detroit im Grunde und zwar auf erstaunlich nachvollziehbare und realistische Weise. Und das tolle dabei ist, man kann sich selbst für eine Antwort entscheiden und sich aussuchen mit welchen Mitteln man für die Ziele von Kara, Markus und Connor kämpft.
Es ist lediglich Schade, dass man diese Geschichte nur aus der Perspektive von Androiden erlebt. Menschen spielen zwar auch wichtige Rollen, aber die meisten davon sind einfach nur dumme, gewalttätige Arschlöcher.
Vor diesem Hintergrund dann zum Beispiel als Androiden-Messias Markus bis zum Ende einen komplett pazifistischen Weg einzuschlagen, fällt einem alles andere als leicht. Bei der Scheiße die die meisten Menschen in Detroit bauen, ohne je zuzuhören oder ihren Verstand zu benutzen, fragt man sich irgendwann zwangsläufig: Warum nochmal will ich mit denen friedlich koexistieren?
Das ist leider der größte Schwachpunkt des Spiels und für diese Art von Spiel eigentlich ein ziemlich heftiger. Dass die beiden Parteien viel zu schwarz und weiß dargestellt werden.
Auch übertreibt das Spiel es hin und wieder mit den emotionalen Momenten. Manche Szenen fühlen sich etwas aufgezwungen an, als drücke einem David Cage beinahe mit Gewalt den Zeigefinger auf die Tränendrüse. … und meistens funktioniert es dann auch noch.
Trotz dieser Makel ist das Gesamterlebnis ein einzigartiges, das unter die Haut geht, was man so nur von Quantic Dreams Spielen bekommt.
Viel mehr kann ich gar nicht schreiben, ohne zu spoilern. Nur so viel: auch wenn interaktive Filme immer noch eine Art Nischen-Genre sind und viele damit nicht wahr werden, Detroit Become: Human ist für mich persönlich ein Kunstwerk sondergleichen.
Kingdom Come: Deliverance
Ich hab's leider nicht sehr weit gespielt, weil ich dann von anderen Spielen abgelenkt wurde und es an sich leider nicht sooo spannend war.
Was ich aber trotz allem hervorheben muss, und warum es eines meiner Highlights 2018 war, ist wie das Spiel gemacht ist. Es ist ein handwerkliches Meisterwerk.
Schon alleine der Versuch bei den ganzen hochkarätigen Fantasy-RPGs heutzutage als Konkurrenz, ein realistisches Mittelalter RPG ohne Hokus-Pokus und auf wahren Begebenheiten basierend zu entwickeln, ist verdammt mutig. Dann haben sie es aber noch so geil gemacht, dass es zum Teil eine Lebenssimulation ist: Der Charakter muss essen und schlafen um bei Kräften zu bleiben, wenn sich am Bein verletzt läuft er langsamer, wenn er am Kopf getroffen wurde sieht er verschwommen und man hört ein pochen, wenn er getrunken hat wird er redegewandter usw.
Dazu kommt ein Kampfsystem was ich so noch nirgends gesehen habe und das tatsächlich auch wenn es auf den ersten Blick simpel wirkt, so taktisch und knifflig zu meistern ist, dass wirklich jeder Gegner, selbst zwei gewöhnliche Räuber die einen am Wegesrand mit Harken überfallen, eine ernstzunehmende Herausforderung darstellt.
Wenn ich aber ehrlich bin: das wofür ich mich wahrscheinlich für immer an das Game erinnern werde, und der Hauptgrund wieso ich es hier aufführe, ist wohl eine besondere Quest mit einem gewissen Pfarrer. Selten so gelacht bei einem Spiel. Allein deswegen lohnt es sich.
Also alles in Allem: KCD = großes Kino! Seht's euch mal an.
Shadow of The Colossus
Ich mach es kurz: ich habe eine Kopie des Originals nur eben mit etwas besserer Grafik erwartet. Das war es im Prinzip dann auch.
Nur war das kein leichtes Grafik-Update, sondern ein (hihi) KOLOSSALES! Ich bin ja normalerweise keine Grafikhure, aber dieses Spiel sieht einfach fantastisch aus. Als ich das erste Mal durch den Wald im Westen geritten bin … ich kann mich nicht erinnern, schonmal sowas schönes in einem Spiel gesehen zu haben.
Und auch wenn ich es schon auf der PS3 mehrmals durchgedaddelt habe, es inzwischen fast in und auswendig kenne und deswegen auch dieses Mal ziemlich fix durch hatte, zog mich Shadow of the Colossus auch dieses Mal wieder in seinen Bann.
Es ist einfach ein zeitloses Meisterwerk und mit dieser neuen Version ist es das jetzt endlich auch in optischer Hinsicht.
Highlights die schon früher veröffentlicht wurden:
DBD!
Und Overwatch, selbstnatürlich!
Meine größten Enttäuschungen 2018:
Jurassic World Evolution
An und für sich eigentlich ein schönes Spiel, das sehr von der Faszination über die lebensecht animierten Dinosaurier zehrt.
Aber das ist leider auch so ziemlich das einzige was das Spiel sehr gut macht. Der Rest ist "geht so" oder einfach nur amateurhaft – was suspekt ist, da Entwickler Frontier Games eigentlich viel Erfahrung mit Bausimulationen hat.
Es macht an sich schon Laune und kann einen sicherlich einige Stunden an den Bildschirm/vor den TV fesseln, aber es gibt so viele kleine Ärgernisse, die es insgesamt runterziehen. Ich zähle mal ein paar Stichpunkte auf:
- Die bebaubaren Flächen auf den Inseln sind begrenzt, meistens ein paar größere Flächen die durch „Schlauchabschnitte“ miteinander verbunden sind.
Es gibt keinen Inseleditor.
- Die Kampagne wirkt aufgesetzt und da sie optional ist und sowieso keine Sau interessiert, weil jeder Spieler doch eh nur seinen eigenen Jurassic Park bauen möchte, hätte man die eigentlich auch gleich weglassen können.
- Neben-Herausforderungen durch die Vorstände der drei Abteilungen sind irgendwann immer wieder dieselben
- … und ergeben oft keinen Sinn. Wieso z.B. will der Chef der Sicherheitsabteilung, dass ich ein Fast Food Restaurant baue? Mir ist schleierhaft inwiefern das die Sicherheit meines Parks aufwerten soll.
- Irgendwann wenn eine Insel richtig läuft, hat man ein Budget zwischen 5 und 20 Mio. Dollar und verdient ca. 800.000 in der Minute. Es ab da noch zu verkacken und in Schulden zu versinken ist schier unmöglich (nur in diesem Spiel, nicht im rl
).
- Die Besucher sind dem Spiel und auch den Aktionären im Spiel völlig wurscht. Unterhaltungs-Management wird beinahe vollkommen außer acht gelassen und wenn Besucher sterben sind die Summen die man dadurch verliert nichtmal der Rede wert. Was ohnehin irrelevant ist, denn
- Schulden sind im Spiel ebenso wurscht. Was wiederum bedeutet …
- es gibt praktisch keine Möglichkeit dass ein Park dicht gemacht wird, ein Schwierigkeitsgrad ist im Grunde nicht vorhanden, weil es kein richtiges Game Over gibt. Was wenn man mal darüber nachdenkt, dem ganzen Spiel die Spannung nimmt. Denn Wofür investiere ich denn so viel in die Sicherheit meiner Besucher, wenn es letzten Endes völlig egal ist, das meine Raptoren frei rumlaufen und einen Besucher nach dem anderen fressen, da es doch sowieso keine Konsequenzen hat?
Worauf ich hinaus will ist, das Spiel wirkt nicht, als wäre es von vorne bis hinten durchdacht gewesen, sondern eher so als hätte man sich gesagt „Hey, die Leute wollen doch eh nur Dinosaurier züchten und beobachten, also Scheiß drauf wenn wir etwas schlampen, darauf wird schon Niemand achten.“ Tja, das mit den Dinos haben sie dann zwar auch wirklich toll hinbekommen, aber sowas alleine macht halt leider noch kein gutes Spiel.
Und es wäre auch nur halb so schlimm, hätte es nicht mit Operation Genesis schon einmal einen JP-Simulator gegeben, der rückblickend betrachtet viele Aspekte besser gemacht hat und gezeigt hat wie es richtig funktionieren kann.
Wie konnte Frontier, ein Vorreiter in Simulationen, und wenn es auch noch JPOG als Anhaltspunkt gibt wie ein guter Jurassic Park Baukasten aussehen kann, dieses Spiel verkacken? Das ist mir unbegreiflich.
Ach Mensch, es hätte so schön sein können. Alles was ich wollte war doch nur ein Operation Genesis 2...
Shadow of the Tomb Raider
Tomb Raider 2013 war in Ordnung. Etwas zu viel Fokus auf Action, aber tolles Gameplay und Geschichte und kurzweilig.
Rise of the Tomb Raider war richtig gut, hier war mehr klettern und Rätsel drinnen, aber trotzdem auch sehr viele Action-Sequenzen, die Balance hat gepasst.
Wenn man so mit Shadow weiter verfahren wäre, hätte es ein richtig epischer Abschluss der Trilogie sein können.
Hat man aber nicht gemacht.
Stattdessen wurde an der Balance zwischen Action und Rätseln unnötig gerüttelt. Heraus kam ein Spiel das zwar eine phänomenale Grafik und atemberaubende Atmosphäre hat, aber nicht viel daraus macht. Man rennt, springt und klettert die meiste Zeit nur herum und die Feindkontakte mit den Söldnern von Trinity lassen sich beinahe an einer Hand abzählen. Ich meine ich kann es verstehen, dass man damit etwas back to the roots gehen wollte, aber trotzdem stelle ich mir den HÖHEPUNKT einer Geschichte anders vor.
Wenn im direkten Vorgänger eine mächtige Organisation mit High-Tech-Kampfausrüstung und Kampfhelikoptern eingeführt wurde, muss man die Messlatte in der Fortsetzung doch höher legen, nicht niedriger! Vor allem wenn es um ein Artefakt geht mit dem man die Welt nach seinen eigenen Vorstellungen formen kann. Da sollte man doch meinen, dass so eine gewaltige Organisation alles auffährt was sie hat.
Ich habe selten so ein langweiliges Spiel gezockt! Ich hab es nur noch abgeschlossen um es hinter mich zu bringen und es danach sofort deinstalliert. Unnötige Verschwendung meines Speicherplatzes. -_-
Die Versäumnisse, werden leider auch durch die Wendungen in der Story nicht wieder gutgemacht.
Und wenn mir ein Spiel ein Arsenal an Waffen und die Option Spezialmunition herzustellen oder neue Stealth-Kills zu skillen gibt, sollte ich auch erwarten dürfen, dass mir das Spiel genügend Gelegenheiten bietet, diese einzusetzen.
Gerade die letzte Story-Mission enttäuscht da massiv. Wegen der bombastischen Showdowns der Vorgänger ging ich davon aus, dass in Shadow gegen Ende zumindest etwas vergleichbares auf mich wartet, aber sogar da wurde ich enttäuscht:
Man bekommt in der Endschlacht kaum was zu tun, sie ist signifikant kürzer als die der Vorgänger und was noch viel schlimmer ist, ist dass Lara den Großteil dieses letzten Zehntels der Handlung über, als Hauptprotagonistin nahezu komplett überflüssig ist.
Wäre Shadow ein Film, könnte man meinen, der Produktions-Firma sei kurz vor Ende das Geld ausgegangen und sie mussten einen Haufen großer und wichtiger Szenen streichen...
Echt Schade.
Ich hatte zwar eh nicht viel erwartet, aber zumindest gehofft, das Spiel könnte diese Erwartungen erfüllen oder zumindest ein bisschen übertreffen.
Aber alles in allem sind wir uns wohl alle einig: Das war ein fantastisches Jahr für Gamer!
Und nächstes Jahr startet auch schon heftig.