So, am Wochenende zweimal durchgespielt. Hier wurde bereits viel gesagt, dem ich mich anschließe.
Insgesamt: Es fühlt sich an, als hätte ich 70% von einem großartigen Spiel erlebt.
Nemesis: Er ist super gelungen, aber Mr. X war eindeutig der bessere Stalker. Zwar macht mir Nemesis aus der Nähe viel mehr Angst, da man ihm (außerhalb der gescripteten Szenen) nicht so leicht davon laufen kann, doch dieses Gefühl von ständigem Terror und Nervosität in jedem Raum hat er einfach nicht mehr vermitteln können, nachdem klar wurde, dass er wirklich nur im ersten Spielabschnitt stalked und alles weitere eine ziemlich lineare Verfolgungsjagd wird. Bei einigen Szenen wie im brennenden Gebäude habe ich dann beim zweiten Mal erkannt "Okay, der kann mich hier ja gar nicht überall einholen". Damit sind diese Momente zwar immer noch eine coole, neue Ergänzung, reichen aber bei Weitem nicht an dieses "Ich fühle mich nie richtig sicher"-Gefühl des Originals heran.
Seine Verwandlung fand ich nicht schlecht, aber lieber hätte ich bis zum finalen Kampf den klassischen Nemesis genossen.
Aus Nemesis hätte man so viel mehr machen können, gerade nachdem Mr. X so große Erwartungen erweckt hat. Einer der Gründe, warum sich das Spiel irgendwie unfertig und zu kurz anfühlt. Ich hätte mir mindestens noch einen Spielabschnitt gewünscht, in dem man so richtig gestalked wird und in keinem Raum wirklich verschnaufen mag aus Angst, man wird entdeckt, sollte man zu lange verweilen.
Den Clocktower hätte ich nicht ganz so schmerzlich vermisst, hätte man ihn nicht noch extra im Spiel erwähnt. Nachdem man im Flyer (oder was das war) von ihm liest, war ich überzeugt, dass wir ihm einen Besuch abstatten. Da hat mich das Krankenhaus dann erst einmal ernüchtert, weil klar wurde, daraus wird nichts mehr.
NEST war dann leider kein wirklich interessanter Ort mehr. Zu viel RE2MAKE-Recycling, ziemlich linear lösbar.
Richtig toll finde ich Jill und nicht nur, weil ich sie schon immer toll fand.
Dass man ihr Apartment zu sehen bekommt, dass sie unter den vergangenen Ereignissen leidet und generell erst einmal so ablehnend gegenüber Carlos & Co. reagiert hat sie menschlicher gemacht, einfach die richtige Mischung aus Action-Girl und normaler Person. Auch ihre Interaktionen mit Carlos und er selbst haben mir echt gefallen.
Das Gameplay an sich hat mir noch mehr Spaß gemacht als RE2, aber eben nur bis klar wurde, wie viel Inhalte aus dem Original tatsächlich wegfallen.
Mein Fazit, als die Credits das erste Mal rollten, war: Es war toll, aber es fühlt sich am Ende unbefriedigend an. Der zweite Run hat nicht so viel Abwechslung geboten, ich habe beim ersten Mal wirklich fast alles entdeckt und mitgenommen, was sich entdecken und mitnehmen ließ.
Gefühlstand jetzt: Schönes Spiel, das sooo leicht ein wirklich großartiges Spiel hätte werden können! Ich hätte gerne noch ein, zwei Jahre gewartet und dann ein runderes Ergebnis in den Händen gehalten.